"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist"

Das sagte David Ben-Gurion, der erste Ministerpräsident Israels in seiner Rede zur Staatsgründung am 14. Mai 1948. Und noch etwas betonte er: "2.000 Jahre haben wir auf diese Stunde gewartet - und nun ist es geschehen. Wenn die Zeit erfüllt ist, kann nichts Gott widerstehen." Trotz der Herausforderungen, vor denen die Juden standen - dem Holocaust entkommen, Schwierigkeiten bei der Einreise ins Land ihrer Vorfahren und dem Kampf gegen feindliche Nationen - ereignete sich das Wunder: Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel geboren. Seitdem existiert wieder ein unabhängiger jüdischer Staat, in den Juden aus aller Welt zurückkehren. Vielen Menschen mag es heute selbstverständlich erscheinen, dass der Staat Israel existiert und ein beliebtes Urlaubsziel am Mittelmeer ist. Doch dies war zwei Jahrtausende lang nicht der Fall. In jüngster Zeit rückt Israel wieder ins Bewusstsein, insbesondere nach dem Überfall der Hamas im Oktober 2023. Ein Staat als Heimat der Juden - das sorgt für Kontroversen.

Erste Vertreibung und Rückführung der Juden
Gott hat seine Werke von Ewigkeit her geplant. Er hat ein Volk auserwählt, um seine Existenz und Verheißungen den Völkern zu offenbaren. Die Juden wurden von den Propheten immer wieder ermahnt, sich ihm zuzuwenden, doch oft folgten sie dieser Bestimmung nicht. Nach langen Warnungen kam es schließlich zu einem furchtbaren Gericht und zur Vertreibung der Juden. Im Jahr 586 v. Chr. eroberten die Babylonier Jerusalem, plünderten den Tempel und führten die jüdische Oberschicht in die Verbannung. Matthanja (Zekedia), der König von Juda, ”Nebukatienia)”verbündete sich – entgegen der ausdrücklichen Warnung Gottes – mit Ägypten gegen die babylonische Herrschaft. Daraufhin ließ Nebukadnezar Jerusalem, den Tempel und die Stadtmauer völlig zerstören. Die Bevölkerung wurde fast vollständig in die Verbannung nach Babylon geführt. Doch Gott begrenzte die Zeit der Verbannung bereits im Voraus auf 70 Jahre: „So spricht Jahwe: Erst wenn 70 Jahre für das babylonische Reich vorüber sind, werde ich nach euch sehen und mein gutes Wort erfüllen, euch an diesen Ort zurückzubringen.“ (Jeremia 29,10).
Gott bewegte das Herz eines Mannes, den persischen König Kyrus, die Juden aus der Verbannung zu entlassen. "Kyrus, der König von Persien, gibt bekannt: Jahwe, der Gott des Himmels, hat alle Königreiche der Erde in meine Gewalt gegeben. Nun hat er mich beauftragt, ihm in Jerusalem in Judäa einen Tempel zu bauen. Wer von euch zu seinem Volk gehört, möge nach Jerusalem in Judäa hinaufziehen, wo Jahwe, der Gott Israels, wohnt, und sein Haus bauen. Und sein Gott möge mit ihm sein!" (Esra 1,2­3). Nach vielen Hindernissen konnte das Volk nach und nach in sein Land zurückkehren.
Obwohl die Perser unter Kyrus den Juden ihre Heimat zusicherten (Esra 1), waren es später die Perser unter Artahsasta (Xerxes), die das Werk in Israel verhindern wollten: "Als dann die Abschrift des Briefes des Königs Artahsasta vor Rehum und dem Schreiber Schimschai und ihren Gefährten gelesen worden war, gingen sie in Eile nach Jerusalem zu den Juden und geboten ihnen mit Waffengewalt Einhalt. Damals wurde die Arbeit am Haus Gottes in Jerusalem eingestellt, und sie blieb eingestellt bis zum zweiten Jahr der Regierung des Königs Darius von Persien" (Esra 4,23-24). Erst unter König Darius konnte der Tempel nach 16 Jahren Unterbrechung fertiggestellt werden (Esra 6).

Zweite Vertreibung und Rückführung der Juden
Die Mischung aus Hoffnung auf Erlösung und sozialer Unzufriedenheit führte im Jahr 66 n. Chr. zu einem Aufstand, trotz der eindringlichen Warnung von König Agrippa II.: "Es wird doch wohl niemand glauben, die Römer würden Milde walten lassen. Nein, sie werden zur Warnung für andere Völker die Heilige Stadt in Asche legen und euer ganzes Geschlecht ausrotten." Dieser Aufstand in Judäa eskalierte zum jüdisch-römischen Krieg und endete 70 n. Chr. mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels durch die Römer. Die vollständige Zerstörung der Stadt, bei der kein Stein auf dem anderen blieb1, hatte Jesus prophezeit: "Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir geschickt werden. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie die Henne ihre Küken unter die Flügel nimmt. Doch ihr habt nicht gewollt. Seht, euer Haus wird verwüstet und verlassen sein. Denn ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis ihr ruft: Gepriesen sei er, der kommt im Namen des Herrn!" (Mt 23,37­39). Sie ereignete sich unter Kaiser Hadrian nach dem Bar-Kochba-Aufstand 135 n. Chr. Die Juden wurden in alle Teile des Römischen Reiches vertrieben, und auf den Trümmern Jerusalems errichteten die Römer eine Stadt namens Aelia Capitolina, die den Juden den Zutritt verwehrte. Judäa wurde in Syria Palaestina umbenannt.
Es ist bemerkenswert, dass die Zerstörungen immer am neunten Tag des Monats Aw2 begannen:
am 9. Aw 586 v. Chr. durch Babylon (Nebukadnezar),
am 9. Aw 70 n. Chr. durch Rom (Titus),
am 9. Aw 135 n. Chr. durch Rom (Hadrian).
Erneut wurden die Juden aus ihrem Land vertrieben, und Israel bzw. Judäa verschwand von der Landkarte. Diese folgenden fast 2.000 Jahre der Heimatlosigkeit waren oft von Demütigungen und Verfolgungen geprägt, denen Millionen Menschen zum Opfer fielen. Die größte Tragödie war der Holocaust im "Dritten Reich".

Die Integration der Juden in den meisten Staaten scheiterte, da viele nicht bereit waren, ihre Religion, Sprache und Bräuche aufzugeben. So überlebte das Judentum trotz Not und Verfolgung in der Diaspora, und die Sehnsucht nach der alten Heimat blieb ein Teil der zerstreuten Gemeinschaft. Die Geschichte der Juden ist geprägt von Vertreibungen und Rückführungen, aber auch von Hoffnung und festem Glauben an göttliche Führung. In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann die sogenannte "Zionistische Bewegung", die neue Hoffnung auf Rückkehr weckte.
Jesus kam als Erlöser, wurde aber von seinem Volk abgelehnt. Dennoch deutete er an, dass die Zerstreuung nicht endgültig sein wird.

Nach dem Ersten Weltkrieg gewann England an Einfluss und wurde zur Weltmacht (Großbritannien). Es befreite Palästina vom Osmanischen Reich und erhielt später das Völkerbundmandat über Palästina (1920). Durch den jüdischen Chemiker Dr. Chaim Weizmann, der eine Methode zur Herstellung von Sprengstoff entdeckte, gewann England den Krieg. Er bewirkte die berühmte Balfour­Deklaration: die Zusicherung Großbritanniens, die den Juden in Palästina eine Heimat versprach. Der britische Außenminister Arthur Balfour erklärte: "Die Regierung seiner Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr Bestes tun, die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern …"

Im Zweiten Weltkrieg wurden über sechs Millionen Juden in Europa von den Nationalsozialisten ermordet, während enge Beziehungen zwischen den arabischen Machthabern und Hitler-Deutschland bestanden. Der Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Hussein, paktierte mit den Nationalsozialisten zur Vertreibung der Juden. Hitler wollte die antisemitische "arabische Freiheitsbewegung" für die deutschen Ziele im Nahen Osten nutzen. Zitat: "Die arabische Freiheitsbewegung ist im Mittleren Orient unser natürlicher Bundesgenosse gegen England" (Hitler, Weisung Nr. 30 "Mittlerer Orient" vom 23. Mai 1941).

Nachdem Großbritannien den Juden ihre Heimat zugesichert hatte, waren es nach dem Krieg (1947) die Briten, die den Juden den Weg zurück erschwerten und sie mit Gewalt und Macht daran hinderten. Doch trotz vieler Hindernisse wurde am 14. Mai 1948 der Staat Israel gegründet, unterstützt durch die UNSCOP-Kommission3 und göttliche Fügungen wie einst unter Kyrus und später Balfour.

In den letzten Jahrzehnten haben viele arabische Länder Israel anerkannt und Friedensverträge geschlossen (u.a. Ägypten, Jordanien, VAE4). Auch Saudi-Arabien ist an diplomatischen Beziehungen interessiert. Dennoch streben viele islamische Staaten weiterhin nach der Vernichtung Israels, insbesondere der Iran mit seinem Einfluss auf die Region.
Im Jahr 2021 verabschiedete das iranische Parlament ein Programm zur Zerstörung Israels bis zum Jahr 1420 des persischen Kalenders. In Artikel 5 dieser Erklärung heißt es: „Die Regierung ist verpflichtet, die folgenden Vorkehrungen zu treffen, um das usurpierende5 zionistische Regime bis 1420 zu zerstören.“
In der Hauptstadt Teheran befindet sich eine Uhr mit einem Countdown bis zur Zerstörung des jüdischen Staates. Die Uhr bezieht sich auf ein Statement von Irans Oberstem Führer Ayatollah Khamenei, der Israels Ende für 2040 prophezeite.

Wozu braucht es den jüdischen Staat?
Der jüdische Staat ist keine zufällige Erscheinung, kein Produkt von Launen der Nationen. Er ist vielmehr das Werk Gottes, der im Verborgenen die Fäden zieht und die Nationen für sein Vorhaben lenkt. So wie Gott einst die Heiden für sein Volk nutzte, tut er es auch heute wieder. Wie er einst Kyrus gebrauchte, so auch später Balfour und das englische Königshaus. Der Allmächtige setzt erneut heidnische Weltreiche und Herrscher zu seinen Zwecken ein. Doch wozu? Damit der Messias, der bereits einmal gekommen ist, zurückkehren und sein Werk vollenden kann. Für die Rückkehr des Herrn bedarf es dieses Staates, denn nur so kann sich die biblische Prophezeiung vollständig erfüllen. Die Existenz Israels heute ist ein Zeichen für die bald bevorstehende Rückkehr Jesu!
Die Engel verkündeten bei Jesu Himmelfahrt, dass seine Wiederkunft ähnlich sein wird wie sein Weggang aus Israel (Apg 1,11). Damals gab es einen Staat, den Ölberg, ein jüdisches Volk, die Hauptstadt Jerusalem, ein religiöses Judentum und eine teilweise an Jesus glaubende jüdische Gemeinschaft. Bevor Gott jedoch den Faden mit Israel als Nation wieder aufnimmt, hat er zuerst aus den Heiden ein Volk für seinen Namen erwählt: die Gemeinde.

Die Geschichte Israels ist nicht beendet, sondern war nur unterbrochen. Vielleicht schon bald wird es zur machtvollen Wiederkunft Jesu und der Errichtung seines messianischen Reiches kommen. Die Bibel verdeutlicht die wichtige endzeitliche Rolle Israels. „An dem Tag werde ich die eingefallene Hütte Davids wieder aufrichten. Ihre Risse mauere ich zu, und ihre eingestürzten Wände ziehe ich neu hoch, sodass sie dasteht wie seit uralter Zeit … Dann werde ich für mein Volk Israel alles wieder zum Guten wenden. Sie bauen die zerstörten Städte auf und werden darin wohnen, sie pflanzen Weinberge an und werden den Wein davon trinken, sie legen Gärten an und werden von ihren Früchten essen. Ich pflanze sie wieder in ihr Land ein, das ich ihnen gegeben habe, und lasse sie nie wieder herausreißen, spricht Jahwe, dein Gott.“ (Amos 9,11.14-15). Die Offenbarung verkündet uns die Erfüllung der Geschichte Gottes mit Israel. Es geht um das kommende Reich des Messias, verwirklicht im jüdischen Land. Der Herr Jesus Christus wird dort in seiner Herrlichkeit zurückkehren!

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1 Übriggeblieben vom zweiten Tempel ist nur ein Teil der Westmauer, die auch als Klagemauer bekannt ist.
2 Nach unserem Kalender Juli / August
3 Das UNSCOP war ein Sonderausschuss, den die Vollversammlung der Vereinten Nationen am 15. Mai 1947 einsetzte.
4 Die "Vereinigten Arabische Emirate" sind eine Föderation von sieben Emiraten auf der Arabischen Halbinsel.
5 Usurpation (aus dem lateinischen usurpatio "Gebrauch", "widerrechtlich die Macht an sich reißen")

Fotos v.o.n.u.:
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