Wer vor einigen Monaten erzählt hätte, dass bald beinahe das gesamte öffentliche Leben in beinahe der gesamten Welt eingestellt wird, dem hätte niemand geglaubt. Von heute auf morgen ist der Petersplatz in Rom ebenso leergefegt wie der Timesquare in New York, die Strände Rio de Janeiros oder die Straßen Mumbais. Schulen geschlossen, grenzüberschreitendes Reisen unmöglich. Und alles ausgelöst durch eine neue Viruserkrankung, die sich über die Welt verbreitet.
Jesaja erschien die Botschaft, die er im Auftrag von Gott verkünden sollte, auch völlig unglaublich. Er beginnt das Kapitel 53  über den wahren Knecht Gottes, den kommenden Retter, so: "Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und wem ist der Arm des HERRN offenbart?"
Nach einem qualvollen Tod in Verlassenheit erhält er neues Leben, wird von Gott erhöht und viele glauben an ihn, sodass er der König eines weltumspannenden Volkes wird. Unglaublich! Aber so soll es geglaubt werden. Denn nur der Glaube an diesen Retter verbindet mit dem wahren Gott und schenkt uns das ewige Leben. Die Versuchung, diese unglaubliche Wahrheit irgendwie glaubhafter zu machen, ist groß. Immer wieder wollten Christen die Geschichte ihren Zeitgenossen irgendwie schmackhaft machen. In der Antike machten sie z. B. eine Heldengeschichte daraus mit einem Jesus, der sich verkleidete, um den Teufel zu überlisten und sich in sein Höllenreich einzuschleichen, und der dann die Gefangenen des Teufels herausführt. Heute ist es eher die Geschichte von einem Jesus, der die Bedürfnisse der Menschen erfüllt, weil er sie versteht, alles akzeptiert, was sie tun und ihnen bei dem, was sie als Mangel empfinden, Hilfe anbietet. Ein liebender Gott, der für alle immer da ist und alles gut werden lässt.
Das Problem an den viel glaubhafteren Geschichten ist nur, dass sie nicht wahr sind! Das Evangelium ist anstößig, klingt wie eine Dummheit. Aber es ist wahr. Auch Paulus kannte die Versuchung, aber hatte sich entschieden (2. Kor. 4,2): "Wir gehen nicht mit List um, fälschen auch nicht Gottes Wort, sondern durch Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns dem Gewissen aller Menschen vor Gott."
(Quelle: Thomas Jeising, Bibelbund)
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