Gott ist unsere Stärke
Gedanken zu Psalm 28

Der Herr ist seines Volkes Stärke.“ Dieser mutige Satz findet sich in Psalm 28,8. Wie viele der Psalmen, die ich in der Bibel finde, ist auch dieser ein Psalm Davids. David lebte etwa 1.000 Jahre vor Jesus Christus und war 40 Jahre der König Israels.
Er teilt uns nicht mit, welchen konkreten Anlass er hatte, den Psalm zu schreiben. Aber es wird deutlich, dass David in Not war – im Leben und mit dem Sterben. Dabei es war nicht der Tod im Allgemeinen, der ihn bedrückte. Es quälte ihn der Gedanke, dass Gott keinen Unterschied zu machen schien. Ob ein Mensch nach Gottes Ordnungen lebt, oder als Spötter und Übertäter – es schien kein Unterschied zu sein.
König David war ein gläubiger und auch von Gott geachteter Mann. Sollte er, der sein Leben an Gottes Willen orientierte, ebenso dahingerafft werden, wie Gottlose und Verbrecher? Wo war Gottes Gerechtigkeit, wenn diese Menschen mit ihren bösen Taten davonkamen?

Doch dann beginnt der Psalm eine Wendung zu nehmen. Die Verse 6 bis 8 beginnen mit starken, hoffnungsvollen Aussagen: „Gelobt sei der Herr.“; „Der Herr ist meine Stärke.“; „Der Herr ist seines Volkes Stärke; er ist die Stärke seines Gesalbten.“
Es ist, als hätte ein Sonnenstrahl in Davids Herz getroffen: Nicht ich, sondern Gott, der Herr! Ich bin der gesalbte König Israels und habe dieses Reich politisch und wirtschaftlich vorangebracht. Doch nicht ich war es, sondern Gottes Macht und Stärke haben das alles bewirkt.

Es klingt, als wäre ihm ein Stein vom Herzen gefallen. Er, der Herrscher über dieses große Volk, hat selbst einen Herrn über sich. Dem kann er jederzeit glauben und vertrauen und ihm die Dinge überlassen. Auch seine Schwächen, sein Versagen und seine unbeantworteten Fragen.
„Der Herr ist die Stärke seines Volkes.“ Diese Feststellung geht weit über die Person Davids hinaus. Dieses Volk, dem er als König vorsteht, ist von Gott erwählt und gesegnet. Deshalb kann die „Stärke des Herrn“ auch die Stärke und Hoffnung jedes Einzelnen sein. Diese Erkenntnis veränderte das bedrückte Herz Davids. Nun kann er sagen: „Mein Herz ist fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied.“

David war zu seiner Zeit der gesalbte König seines Volkes. Erst viele Generationen später trat der auf, der der eigentliche Gesalbte Gottes ist: Jesus Christus, der Messias. Der Sohn des lebendigen Gottes kam zu seinem auserwählten Volk, als vollkommenes Opfer für die Sünden der ganzen Welt. Sein Leben, sein Tod und seine Auferstehung erfüllten die alten Vorhersagen Davids und vieler anderer Propheten.

Jesus, der Herr, ist die Stärke seines Volkes. Und dieses Volk ist nun nicht mehr auf das auserwählte jüdische Volk begrenzt. Vielmehr ist es ein Gottesvolk, was sich über die ganze Welt erstreckt: die Gemeinde Jesu Christi. Sie ist kein exklusiver Club, der nur besonderen Menschen zugänglich wäre. Die Einladung Gottes gilt allen Menschen. Jesus hat die Tür geöffnet. Er selbst ist die Tür: der Eingang zur Gemeinschaft mit Gott. Zu einem Gottesvolk, dessen Stärke der Herr ist. Deshalb kann es mit Mut und Zuversicht durch das Leben gehen. Und Jesus entgegen in die Ewigkeit.