Biblische Feste und Feiertage
Das Passah (Pessach)
2. Mose 12,1-6 / 3. Mose 23,4-5

"Dies sind die Feste des HERRN, heilige Versammlungen, die ihr zu ihrer bestimmten Zeit ausrufen sollt: Im ersten Monat, am Vierzehnten des Monats, zwischen den zwei Abenden, ist Passah dem HERRN"

Das Passahfest ist in der Bibel das am häufigsten erwähnte Fest. Im Alten Testament wird es über 50 Mal erwähnt, im Neuen Testament 27 Mal. Diese Häufigkeit zeugt von seiner tiefen Bedeutung und macht es vermutlich zum ältesten, kontinuierlich gefeierten Fest der Menschheit.

Der hebräische Begriff "Pessach" trägt die Bedeutung von "vorüberschreiten" oder "überspringen".
Der erste Monat des alttestamentarischen Jahres, Abib genannt, umfasste stets 30 Tage.1 Später, unter dem Einfluss der Verbannung in Babylon, wurde der Monat Nisan genannt (Nehemia 2,1; Ester 3,7). Nach dem uns geläufigen Gregorianischen Kalender fällt das Fest in den März oder April und fällt zeitlich etwa mit dem Osterfest zusammen. Im Jahr 2025 wird Pessach am 12. April ab Sonnenuntergang bis zur Abenddämmerung des 13. April (14. Nissan) gefeiert.

Das erste Passah fand noch in Ägypten statt. In 2. Mose 12 lesen wir, dass die Israeliten ein Lamm schlachten und mit dessen Blut die Türpfosten und die Oberschwelle ihrer Häuser bestreichen sollten. Am 10. Abib war es den Israeliten geboten, ein fehlerfreies, einjähriges Lamm auszuwählen und abzusondern. Der 14. Abib markierte das Passahfest, an dem das Lamm "zwischen zwei Abenden"2 geschlachtet und gegessen wurde.
In jener Nacht zog der Verderber durch das Land Ägypten. Wo er das Blut an den Türen sah, schritt er vorüber. An den ägyptischen Häusern, die nicht mit Blut markiert waren, vollzog sich jedoch das Unheil: der Tod des erstgeborenen Sohnes. So erklärt sich der Name des Festes, der auf das "Vorüberziehen" des Verderbers zurückgeht. In derselben Nacht verließ das Volk Ägypten.
Gott gebot, das Passahfest als ewige Erinnerung zu feiern (2. Mose 12,14). Alle nachfolgenden Passahfeiern sind eine Erinnerung an das einmalige Passahfest, das die Befreiung markierte.

Der Herr Jesus sehnte sich danach, das letzte Passah mit seinen Jüngern zu feiern. In dieser Feier bildeten sie einen besonderen "Familienkreis". Das Passah stand kurz davor, durch ihn selbst erfüllt zu werden. (Lukas 22,15-20).
Das Passahfest spiegelte bildlich das Opfer Jesu Christi wider. Während des Mahls verkündete Jesus den neuen Bund Gottes, der in der Hingabe seines Leibes und dem Vergießen seines Blutes aufgerichtet wurde. Sein Opfer offenbart die Gnade Gottes in Bezug auf die Sünde. Sein Blut wurde zum Zeugnis des Todes und symbolisierte das Entfernen der Sünde der Menschen aus den Augen Gottes. Dieses Entfernen geschah stellvertretend durch den Gerechten, der sich als Lösegeld für alle gab. Am Kreuz wurde das Passah erfüllt! (Siehe auch Johannes 1,29; 1. Korinther 5,7; Offenbarung 22,3 )
Dafür setzte Jesus das Abendmahl (oder Herrenmahl) ein, welches die Gläubigen von nun an zur fortwährenden Erinnerung an den neuen Bund durch sein freiwilliges Opfers zur Vergebung der Sünden feiern sollen.

Pessach steht in einem engen Zusammenhang mit dem Fest der ungesäuerten Brote, welches in der kommenden Ausgabe näher betrachtet werden wird.


1 Im Judentum wurde das Jahr nach den Mondphasen berechnet; die Monate hatten 29 oder 30 Tagen. Alle drei Jahre wurde als Ausgleich zum meteorologischen Jahr ein Schaltmonat eingefügt.
2 In Israel beginnt der Tag bei Sonnenuntergang, wenn die ersten Sterne zu sehen sind, und endet am darauffolgenden Abend. Der Tag beginnt also am Abend und endet am Abend. Mit den Festen ist es ebenso (5. Mose 16,6).

 

Jüdische Gelehrte sagen, dass die Feier des Passahs zur Zeit des Herrn Jesus in etwa so ablief:*

  1. Als alle saßen, sprach der Gastgeber ein Dankgebet, und alle tranken aus dem ersten Kelch, Wein mit Wasser gemischt.
  1. Alle wuschen sich die Hände.
  1. Der Tisch wurde mit dem Passahlamm, ungesäuertem Brot, bitteren Kräutern und einer Schüssel mit dickflüssiger Soße gedeckt (diese Soße sollte den Mörtel bei der Ziegelarbeit in Ägypten symbolisieren). Jeder tunkte eine Portion der bitteren Kräuter in diese Soße und aß sie.
  1. Alle Schüsseln wurden abgeräumt, und den Kindern oder Proselyten, die eventuell zugegen waren, wurde die Bedeutung des Passahs erklärt.
  1. Danach wurden die Schüsseln wieder zurückgebracht, und der Gastgeber sagte: „Dies ist das Passah, das wir essen, weil der Herr an den Häusern unserer Väter in Ägypten vorüberging." Dann hielt er die bitteren Kräuter hoch und sagte: „Dies sind die bitteren Kräuter, die wir in Erinnerung daran essen, dass die Ägypter das Leben unserer Väter bitter machten." Dann sprach er über das ungesäuerte Brot, zitierte Psalm 113 und 114, und schloss mit Gebet. Alle tranken das zweite Glas Wein.
  1. Der Gastgeber brach eines der ungesäuerten Brote und sprach ein Dankgebet.
  1. Alle aßen von dem Passahlamm.
  1. Als Abschluss des Mahls nahmen alle ein Stück Brot und einige bittere Kräuter, tunkten sie in die Soße und aßen sie.
  1. Dann tranken sie das dritte Glas Wein, genannt der "Kelch der Segnung".
  1. Der Gastgeber zitierte Psalm 115; 116; 117 und 118, und ein viertes Glas Wein beendete das Ganze.

* Quelle: bibelkommentare.de

 

Videoempfehlung:
In seinem Video-Vortrag "Christus im jüdischen Passahmahl" erläutert der Autor Arnold G. Fruchtenbaum sehr anschaulich die Zusammenhänge zwischen dem Pessachfest und seiner Erfüllung im Opfer Jesu Christi.

 


Fotos v.o.n.u.:
inner-cube.com / mediendienst.org