Eine der bedeutendsten Mysterienreligionen der Antike war der Mithraskult, der im schärfsten Gegensatz zum Christentum stand. Mithras war eine altpersische Gottheit, welche etwa seit dem 5. Jh. v. Chr. eine Rolle spielte. Seit dieser Zeit galt er als Gott des Lichtes und somit als Hauptgott der persischen Religion. Der Kult verbreitete sich über Kleinasien und kam, vermischt mit anderen orientalischen Elementen, über die gefangenen Seeräuber im 1. Jh. v. Chr. in das Römische Reich. Durch die Kaiser Trajan und Domitian wurde der Kult offiziell in Rom eingeführt. Vor allem unter Soldaten war Mithras sehr populär. Sie waren es auch, die neben den Kaufleuten den Mithraskult im ganzen Reich verbreiteten. Im 3. Jh. n. Chr. erreichte die Religion ihren Höhepunkt.
Es ist verständlich, dass der Kult eine große Konkurrenz für die christliche Kirche darstellte. Der Tag, an dem Mithras-Verehrer die Geburt Mithras feierten, war der 25. Dezember. Am gleichen Tag wurde in der ägyptischen Religion auch die Geburt Horus gefeiert! Dieses Datum wurde später "verchristlicht", wodurch das Weihnachtsfest entstand. Etwa um das Jahr 300 schien der Mithraskult allmächtig. Auch Kaiser Diokletian, einer der schrecklichsten Christenverfolger, war einer seiner Anhänger. Es wäre wohl die Religion des Westens geworden, hätte nicht Kaiser Konstantin das Christentum als Staatsreligion eingeführt. Obwohl sein Nachfolger, Kaiser Julian, wieder Mithras verehrte, war der Mithraskult Ende des 4. Jh. n. Chr. praktisch ausgestorben. Das geschah allerdings nicht restlos.
Mithras hatte sich, ebenso wie andere "Götter" heidnischer Religionen, einen Platz in der frühchristlichen Kirche erworben und diesen bis heute nicht wieder geräumt. Ähnlich verhält es sich mit der "Großen Mutter" - oft mit einem Kind dargestellt - welche der katholischen Verehrung der Madonna mit ihrem Kind zugrunde liegt.
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