Der heiligste Kultgegenstand des Judentums - die Bundeslade mit den Zehn Geboten - befindet sich möglicherweise in unterirdischen Hohlräumen des Jerusalemer Tempelbergs. Dafür sprechen Indizien, die das ZDF am 24. Februar 2005 in der Sendung "Wunderbare Welt" präsentierte.
Vermutlich wurde sie kurz vor der Zerstörung der Stadt in Sicherheit gebracht und an einem unbekannten Ort versteckt. Danach wird sie in der Bibel nicht mehr erwähnt. Über ihren Aufenthaltsort gibt es viele Theorien. Sie reichen vom Vatikan über Höhlen beim jordanischen Berg Nebo bis zur äthiopischen Stadt Axun, wo Christen einen ähnlichen Schrein seit vielen Jahrhunderten verehren. Ein Europäer, der den Inhalt 1968 begutachtete, habe jedoch in Äthiopien nur 600 Jahre alte Dokumente gefunden, so das ZDF.
Laut ZDF lässt die Lage eines besonders markanten Kanals darauf schließen, dass der jüdische Tempel etwa 30 Meter südöstlich vom heutigen Felsendom stand. Möglicherweise versteckten die Tempelpriester die Lade in einem dieser Entsorgungskanäle, bevor die Babylonier die Stadt einnahmen. Einem Gerücht zufolge haben Kreuzritter, die Jerusalem 1099 eroberten, die Bundeslade gesehen, als sie die Unterwelt des Tempelbergs durchsuchten. Auch die orthodoxe jüdische Gruppe "Getreue des Tempelbergs", die gegenwärtig zahlreiche Geräte für einen künftigen Tempel herstellt, vermutet die Bundeslade in einer verborgenen Kammer tief unter dem Tempelplatz.
Eine illegale Grabung des Engländers Montagu Brownlow Parker im Jahr 1911 löste einen riesigen Tumult in Jerusalem und diplomatische Verwicklungen aus. Der Adlige hatte einen hohen islamischen Beamten bestochen, um den Untergrund des Felsendoms untersuchen zu können. Als ein Araber, der zufällig des Weges kam, auf den Krach aufmerksam wurde und Alarm schlug, gaben Parker und seine Helfer ihr Vorhaben auf. Genaue Auskünfte könnten nur professionelle Grabungen ergeben, so das ZDF. Allerdings sei es unwahrscheinlich, dass die islamische Tempelbergverwaltung in den nächsten Jahrzehnten eine Genehmigung erteile.
(Quelle: Idea)
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