Gründonnerstag
Das einzige Gedenkfest, welches Jesus für seine Nachfolger eingesetzt hat, ist das Mahl des Herrn, oft auch Abendmahl genannt. "Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch, nach dem Abendmahl, und sprach: Das ist der Kelch, das Neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird" (Lukas 22,19-20).
Daneben haben sich in der Christenheit noch andere Feste zur Erinnerung an die Heilstat Jesu etabliert. Neben Weihnachten zum Gedenken an das Kommen des Herrn in unsere Welt ist Ostern das wichtigste Fest. Von Gründonnerstag bis Ostersonntag gedenken Christen des Leidens, Sterben und der Auferstehung Jesu.
Gründonnerstag war einer der schwersten Tage im Leben Jesu. Ein Tag, der von furchtbarer Angst geprägt war, und auch tiefster menschlicher Enttäuschung.
Jesus Christus ist der Sohn Gottes und war doch auch ganz und gar Mensch. Er wusste, was ihm an nächsten Tag bevorsteht. Dass er unter dem Hohn und Spott der Menschen, für die er in diese Welt gekommen war, furchtbar zu Tode gequält werden wird. Ausgepeitscht mit einer Peitsche, an deren Striemen kleine Knochen und Metallstücke eingearbeitet waren und die schlimme Wunden bis tief ins Gewebe verursachten. Ihm war bewusst, dass seine Hände und Füße mit großen Nägeln durchbohrt werden würden und er den qualvollen Tod durch Kreuzigung erleiden wird. Er war mit so furcht-barer Angst erfüllt, dass sein Schweiß wie Blutstropfen zur Erde fiel.
Und er wusste von dem Verrat, den sein Vertrauter Judas begehen wird. Ein Bruderkuss als Zeichen schlimmsten Verrates. Und um die Verleugnung des Petrus, der sich selbst verfluchte, ihn nicht zu kennen. Tiefe menschliche Enttäuschungen, die Jesus aushalten musste.
Gründonnerstag - eine Bezeichnung, die vermutlich nicht von der Farbe Grün herstammt. Oft wird angenommen, dass der Ausdruck seinen Ursprung im altdeutschen "Greinen" hat. Ein Wort, welches in einigen deutschen Dialekten auch heute noch für Weinen und Trauern steht. Also ein Tag der Tränen und der Angst.
Und der Tag, an dem Jesus zum Gedächtnis an sein Werk das Abendmahl eingesetzt hat. Brot und Wein als Symbole zur Erinnerung, dass er seinen Leib hingegeben, gebrochen, hat. Wein für sein Blut und sein Leben, welches Jesus für uns geopfert hat.
Schmerz, Leiden, Tod - sollte das der Wille eines liebenden Gottes sein? Tatsächlich wäre Karfreitag ohne Ostersonntag zutiefst befremdlich. Der Tod ohne neues Leben wäre das Ende aller Hoffnung. Doch gerade das Kreuz ist der tiefste Beweis der Liebe Gottes zu den Menschen.
Nicht der Sohn Gottes, sondern wir müssten dort hängen! Jesu Tod ist kein Bauernopfer eines Unschuldigen, sondern ein entscheidender Teil des Heilsweges Gottes. Jesus - der Erlöser, der Christus. Am Kreuz kommen Gottes Gerechtigkeit und seine Liebe zusammen.
Der Ursprung der Sünde musste ausgelöscht werden. Also hätten wir ausgelöscht werden müssen! Am Karfreitag geschah die Erlösung der Welt von den Sünden; am Ostersonntag schenkte Gott ewiges Leben in der Auferstehung.
"Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn" (Jesaja 53,4-6
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