Die Höllenglocke hat geschlagen*

Er war ein außergewöhnlicher Musiker. Außergewöhnlich die Beherrschung seiner zerschundenen 1963er "Gretsch Jet Firebird" Gitarre. Außergewöhnlich seine stoischen Akkorde, wie ein Metronom, ohne aufzusehen. Außergewöhnlich auch seine Band AC/DC. Der bis dahin vielleicht beste Rhythmusgitarrist der Welt, Malcom Young, verstarb am 19. November 2017.

Mit einer Körpergröße von 1,57 Metern hatte er in seiner Kindheit viel Spott ertragen müssen. Daher kam vielleicht ein Teil seiner Wut. Diese äußerte sich in seiner Musik, seinen Interviews und auch in den Texten seiner Titel. Er wurde gerade einmal 64 Jahre alt. Gut möglich, dass die Jahrzehnte der Sauferei, die ihn 1988 schon mal aus dem Tour-Zirkus geschossen hatten, ihren späten Tribut forderten. AC/DC gab 2014 bekannt, dass er wegen seiner Demenzerkrankung, die den Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses zur Folge hatte, aus der Band ausscheidet.
Drei Jahre danach war er am Ziel angekommen. Die Frage lautet: Himmel oder Hölle? Im Titel "Highway To Hell" heißt es: "Keine Stoppschilder, keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Niemand wird mich bremsen, ... Hey Satan, ich zahle meinen Beitrag ... Ich bin auf dem Highway zur Hölle. Haltet mich nicht auf!"

Die Höllenglocken haben geläutet. Ich erinnere mich manchmal an den traurigen Anblick, als sein Bruder Angus ihm auf seiner Beerdigung seine geliebte Gitarre nachgetragen hat. Doch besonders traurig ist es um eine verlorene Seele, die zu Lebzeiten so empfindsam war. Auf der Autobahn zur Hölle? Wie schön wäre es, wenn er trotz seiner Demenz noch zu Gott umkehren konnte. Schächergnade würde man das nennen.
"Denn was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und sein Leben einzubüßen?" (Markus 8,36)

________________________
* In Anlehnung an den Titel "Hells Bells" der Rockband AC/DC (1980)

Foto: wikipedia.org (CC BY-SA 3.0)