Frieden auf Erden! - Echt jetzt?

Wir befinden uns in der sogenannten "dunklen Jahreszeit", aber auch in einer dunklen Weltzeit. Von Frieden kann nicht die Rede sein. Kriege gibt es viel zu viele; an allen Ecken scheint es zu brennen. Nun kommt auch uns das dumpfe Geräusch der Kriegstrommel bedenklich nahe. Massive Aufrüstung, Forderungen nach "Kriegstüchtigkeit" und sonstige Kriegspropaganda sind beinahe schon alltäglich geworden. Frieden auf Erden - echt jetzt?
Streit, Spaltungen, Zerrissenheit und Gewalt sind in unserer Gesellschaft an der Tagesordnung. Das ist die Situation in unseren Familien, den Arbeitsstätten, Schulen und sogar in den Kirchen und Gemeinden.
Wenn ich mit Menschen ins Gespräch komme, begegnet mir immer häufiger die Frage: "Was ist bloß los in unserer Welt?" Quer durch alle Generationen macht sich Sorge, Verunsicherung und oft auch Angst breit. Die Wartelisten der Psychiater sind lang; die psychiatrischen Stationen der Krankenhäuser voll. Menschen suchen nach Hilfe und Antworten. Die Frage: "Was ist los in unserer Welt" ist naheliegend und berechtigt.

Den (Halb)Satz "Frieden auf Erden" gibt es in der Bibel tatsächlich. Aber es gibt wenige Worte der Schrift, die so oft falsch und unvollständig zitiert werden, wie diese. Manchmal wird auch noch "den Menschen ein Wohlgefallen" angehängt. Richtig heißt es aber: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens" (Lukas 2,14). So klingt es schon ganz anders, was die Engel im Auftrag Gottes den Hirten in Bethlehem zu sagen hatten. Drei wichtige Dinge werden da genannt: Ehre sei Gott, Frieden auf Erden, Menschen seines Wohlgefallens.
Wie können wir uns diesen Frieden vorstellen? Ist Frieden nur die Abwesenheit von Krieg? Im Hebräischen heißt Frieden "Shalom" und hat eine viel umfassendere Bedeutung. Auch das griechische Wort, welches im Neuen Testament gebraucht wird, beinhaltet viel mehr als das, was wir heute unter Frieden verstehen. Glück, Gesundheit, Wohlergehen des Einzelnen und der Gesellschaft, gelungenes Leben, Ruhe, Erholung, wieder Eins sein mit anderen Menschen, mit sich selbst und mit Gott. Das drückt das Wort "Frieden" aus und so verstanden es auch die Menschen damals. Kein Krieg bedeutet also noch lange nicht Frieden.

Ist diese Form von Frieden überhaupt zu erreichen? Ja und nein. Nein, wenn wir ihn nur in uns und unserer Welt suchen. Da finden wir, allen Bemühungen zum Trotz, oft leider das Gegenteil. Ja, wenn wir es wagen, den Blick über unseren menschlichen Horizont zu richten. "Ehre sei Gott" ist die Voraussetzung, Frieden zu finden. Mit uns selbst, unseren Mitmenschen und vor allem mit Gott. Wenn wir nur auf die Umstände in und um uns schauen, ist dieser Frieden ein unerreichbares Wunschdenken. Doch Jesus ermutigt uns, diesen Frieden zu suchen: "Was ich euch hinterlasse, ist mein Frieden. Ich gebe euch einen Frieden, wie die Welt ihn nicht geben kann. Lasst euch nicht in Verwirrung bringen, habt keine Angst" (Johannes 14,27).

Irgendwie scheint uns das weltfremd zu sein, und das ist es auch. Jesus hat uns niemals Weltfrieden versprochen. Schon gar nicht, dass wir über alle Sorgen und Nöte unseres Lebens erhaben sind. Bis zu seinem Wiederkommen wird die Welt im Aufruhr sein. Auch Christen befinden sich in einem "Kriegszustand". "Wir kämpfen nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen dämonische Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher der Finsternis, gegen die bösartigen Geistwesen in der unsichtbaren Welt" (Epheser 6,12). Wir empfinden diesen Kampf und er macht uns zu schaffen. Deshalb ist es wichtig, in dieser Auseinandersetzung auf der richtigen Seite zu stehen. Auch dann bleibt es ein Kampf, aber wir müssen ihn nicht mehr alleine bestehen. Wir haben dann Gott an unserer Seite, der alle Macht hat, im Himmel und auf der Erde. Den Gott, der uns einen Frieden geben kann, "der allen Verstand übersteigt, und unsere Herzen und Sinne bewahrt in Christus Jesus" (Philipper 4,7). Frieden mit Gott, damit wir ihm die Ehre geben und zu seinem Wohlgefallen leben, führt uns zur eigentlichen Erfüllung unseres Lebens. Nur bei Jesus können wir "Ruhe finden für unsere Seelen" (Matthäus 11,29).

"Da wir nun durch den Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott
durch unseren Herrn Jesus Christus"

(Römer 5,1).