Sandburgen und ewige Felsen

Als Kind habe ich gern den Urlaub mit meiner Familie am Strand verbracht. Dabei war es eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, Figuren aus Sand zu bauen. Zuerst waren es einfache, kleine Förmchen wie Herzen, Muscheln oder Kuchen. Später wurden es dann Türmchen, Gruben und sogar Burgen für die ganze Familie. Alle diese Bauwerke hatten eins gemeinsam, nach kurzer Zeit verschwanden sie wieder. Wenn der Wind und die Wellen darüber hinweggingen, blieb von ihnen nichts mehr übrig. Das war für mich kein Problem. Ich wusste schließlich, dass sie nur aus Sand gebaut waren!

Jesus gibt uns in Matthäus 7,24-29 ein Beispiel von zwei Häusern auf unterschiedlichem Baugrund. Weil er Handwerker war, verstand er etwas vom Bauen. Doch auch Menschen, die vielleicht noch nie ein Haus gebaut hatten, verstanden, was er damit sagen wollte. Ein Haus, nur auf Sand gebaut – das kann nicht funktionieren! Und so wurde „Etwas auf Sand bauen“ sprichwörtlich. Wir benutzen diesen Ausdruck bis heute, wenn wir deutlich machen wollen, dass etwas keinen Bestand hat und nicht von Dauer ist.
Weil Jesus uns nur zu gut kennt, warnt er uns davor, seine Worte zu hören oder zu lesen und danach gleich wieder zur Tagesordnung überzugehen. Es geht also um mehr, als nur zwei Gebäude. Es geht um unser Leben! Das will uns Jesus an dieser Stelle deutlich machen. Es geht sogar um mehr, als unsere Lebensjahre hier auf der Erde. Es geht um unsere Beziehung zu Gott, unserem Vater im Himmel. Es geht um Ewiges!
Schon manchmal ist es in meinem Leben vorgekommen, dass ich wusste, ich muss etwas verändern. Vielleicht etwas zu tun, oder auch etwas lassen. Doch zu oft habe ich diese Impulse missachtet und bin stattdessen zum Alltäglichen übergegangen. Gott sprach zu mir! Ich habe es gehört und auch verstanden, habe aber leider nicht wirklich darauf reagiert. Dass der Bau meines Lebens trotzdem noch steht und den Stürmen der Zeit getrotzt hat, verdanke ich meinem Herrn und Gott Jesus Christus! Er kennt mich im Tiefsten meines Seins und weiß genau um meine Stärken und Schwächen. Je mehr ich mich an den Maßstäben Gottes orientiere, umso fester und sicherer werde ich stehen. Dann kann mein Leben auf einem stabilen und belastbaren Untergrund stehen. Einem Boden unter den Füßen, der nicht aus flüchtigem Sand, sondern aus Fels besteht. Dieser Fels ist Jesus Christus und sein Wort!

Am Schluss unseres Textes lesen wir etwas Bemerkenswertes: Seine Zuhörer reagierten mit Entsetzen auf seine Lehre. Der Schreck über das, was sie gehört hatten, saß ihnen in den Gliedern. Was dieser Jesus zu ihnen geredet hat, war anders als das, was sie bisher gehört hatten. Jesus sprach mit einer Kraft und Autorität zu ihnen, wie sie es bisher noch nicht kannten. Er hatte Vollmacht!
Gute Schriftgelehrte gab es auch damals. Menschen mit großem Wissen und sauberer Rhetorik, welche die Zusammenhänge der Schriften erklären können, gab es zur Zeit Jesu und gibt es bis heute. Aber Jesus war anders – er hatte Vollmacht. Wer war dieser Mann? Woher nahm er das Recht, so zu reden? Hatte er in seiner Predigt das Wort Gottes verändert? Oder hat er etwas davon weggenommen? Nein, das hat er nicht. Hat er etwas hinzugefügt? Ja, das hat er – nämlich sich selbst! Er sprach mit Vollmacht, und zwar von Gott beglaubigt. Er legte ihnen das Wort Gottes aus und ließ die Aussage „ICH aber sage euch ...“ folgen.
Die Zuhörer hatten verstanden, dass da einer stand, der sich auf göttliche Befugnis berief. Was nun? Wagte dieser Mann es wirklich, sich an der Hoheit Gottes zu vergreifen? Oder war er etwa, tatsächlich und kaum fassbar, auf der Höhe Gottes?
Das Entsetzen, welches die Zuhörer gepackt hat, kann man also recht gut verstehen. Sie mussten sich entscheiden: War dieser Lehrer tatsächlich ein Mann mit göttlichem Mandat, oder war er nur ein gefährlicher Wichtigtuer seiner Zeit? Diese Herausforderung zur Entscheidung geht auch an uns nicht vorüber. Für oder gegen Jesus als Gottes Sohn mit göttlicher Befugnis? Wir kommen nicht daran vorbei, uns dieser Frage zu stellen. Und wir müssen uns festlegen, um dann entsprechend zu handeln.

Ich habe mich vor über 40 Jahren entschieden, diesem Jesus in seiner göttlichen Vollmacht nachzufolgen. In diesen Jahren verlief mein Leben nicht immer gerade und bequem. Ich bin manchmal gestolpert und auch mal vom Weg abgekommen. Doch dabei habe ich etwas gelernt, was mir für mein Leben entscheidend geworden ist: Auch wenn ich erschrecke und zittere, wenn mir die Knie weich werden – dieser Fels, auf dem ich stehe, zittert nie!