Es ist die Szene kurz vor der Kreuzigung. Aus Spott und Verachtung wird Jesus eine Dornenkrone aufgesetzt. Doch wenige wissen, dass Dornen in der Bibel von Anfang an eine ganz klare Bedeutung haben. Und die Dornenkrone damit ein Symbol für das Wunder von Ostern ist.
Die Soldaten bringen dem blutüberströmten Jesus Spott und Verachtung entgegen: So sieht also der König der Juden aus, völlig machtlos, lachen sie. Und ahnen dabei nicht, dass sich schon in dieser Szene andeutet, welch unerhörten Wandel Jesus durch seinen Tod und die Auferstehung für die Menschheit bewirkt.
Um zu verstehen, welche Symbolkraft Dornen in der Bibel haben, muss man ganz zurück an den Anfang gehen. Zu dem Punkt, an dem der Mensch sich entschlossen hat, seinen eigenen Willen durchzusetzen und sich damit von Gott zu trennen. Man kennt die Geschichte: Adam und Eva essen vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, sie wollen selbst sein wie Gott. Doch sie sind auf eine Lüge hereingefallen. Wo vorher alles nur gut war, haben sie sich für das Böse geöffnet und es in sich aufgenommen. Und das trennt sie nun von Gott, dem vollkommen Guten. Statt Gott um Entschuldigung zu bitten, versuchen sie, ihre Tat zu verstecken – mit der Folge, dass sie nicht länger bleiben können. Ihre Schuld klebt wie ein Fluch an ihnen.
Wenn man diesen Fluch näher betrachtet, ist von Schmerzen, Unterdrückung und Mühe die Rede. Und von „Disteln und Dornen“ auf dem Ackerboden, durch den man eigentlich Ertrag einbringen will. Statt Ernte bringen Dornen Schmerzen und Verletzungen. Wo sie wachsen, kann nichts anderes aufkeimen. In der Bibel stehen Dornen für den Fluch, der durch die Trennung von Gott auf den Menschen liegt: der Fluch der Sünde.
Die ganze Bibel hindurch kündigen Propheten den einen Messias an, der für die Schuld der Welt sich selbst opfern wird und die Menschheit dadurch von dem Fluch befreit. In Jesus haben sich die alten Prophezeiungen erfüllt.
In der Osterzeit denken Christen ganz bewusst darüber nach, was Jesus getan und erwirkt hat. Es ist eine Zeit, in der man auch über das eigene Leben nachdenken und Unkraut jäten kann. Wo habe ich andere Menschen verletzt? In welchen Bereichen meines Lebens habe ich mich von Gott getrennt? Was hält mich davon ab, Schritte auf Gott zuzugehen? Was hindert mich, Frucht zu bringen? Was will das Gute in mir ersticken? Durch was wird Liebe, Freude und Frieden in mir gedämpft?
Autorin: Miriam Hinrichs
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